Das ist die Leinegg

Die Leinegg, eigentlich Leinegger Halde, liegt mitten im Hotzenwald und befindet sich auf einer Lichtung im Herzen des Schwarzatals. Das Tal befindet sich zwischen den Ortschaften Berau, Nöggenschwiel und Strittberg. Die katholische Kirchengemeinde St. Josef Rheinfelden ist im Besitz eines Grundstücks, welches etwa ein Drittel der Leinegger Halde einnimmt. Auf den Grundmauern eines dort in den siebziger Jahren abgebrannten Bauernhofes wurden später neben einem Materiallager auch sanitäre Anlagen eingerichtet. Den restlichen Teil der Lichtung stellt das Forstamt Waldshut als Eigentümer jedes Jahr freundlicherweise für das Sommerlager zur Verfügung. Die Leinegger Halde steht ausschließlich pfarreiinternen Gruppierungen zur Verfügung; eine Vermietung an Externe ist nicht möglich.

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Das sind wir

Wir, das Leineggteam, sind eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zusammen ein großes Ziel verfolgen: Kindern und Jugendlichen für zwei Wochen die Möglichkeit zu geben, mit Gleichaltrigen inmitten unberührter Natur bei Spiel und Spaß das Lagerleben in einer Gemeinschaft zu genießen. Sämtliches Engagement auf der Leinegg ist ehrenamtlich, viele verwenden ihren Jahresurlaub, um wertvolle Kinder- und Jugendarbeit zu leisten. Doch natürlich genießen auch wir die gemeinsame Auszeit fernab vom Alltag.

Die meisten von uns studieren oder absolvieren eine Ausbildung. Für die Lager auf der Leinegger Halde kommen wir aus allen Ecken Deutschlands zusammen, denn die Leinegg lässt die meisten, die regelmäßig dabei waren, so schnell nicht wieder los. Das sieht man auch an den ‘Midis’ und ‘Oldies’, ehemaligen Leiter*innen, die, inzwischen zum Teil schon verheiratet und zu Eltern geworden, immer noch an Wochenenden, beim Osterlager und dem Oldielager auf der Leinegg anzutreffen sind.

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Projekte

SPOnsoren

Wir möchten uns ganz herzlich bei allen nachfolgenden Sponsoren bedanken, ohne deren finanzielle und materielle Unterstützung der Bau der autarken Stromversorgung nicht möglich gewesen wäre.

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Chroniken der Leinegg

Gedankenverloren wandern wir durch das landschaftlich so reizvolle Schwarzatal und halten Ausschau nach den jahrhundertealten Hofgütern, die aber alle bis auf den Lehenhof, der im Volksmund als “Schürhof” bekannt ist, untergegangen sind. In den Aufzeichnungen der einstigen klösterlichen und weltlichen Grundherren von Leinegg begegnen uns die Namen Eckert, Erne, Marder, Spillmann und Walde. Das Geschlecht Bachmann von Berau ist mit dem zuletzt abgegangenen Hof in Leinegg verknüpft.

Der Ursprung der Siedlung Leinegg geht vermutlich auf ein schloßähnliches Herrengut zurück. Im Jahre 1130 erscheint eine Edle von Leinegg als Meisterin des Frauenklosters Berau, während ihr Bruder Adalbert als Mönch in das Kloster St. Blasien eintrat. Damit wäre die uralte Zugehörigkeit des Hofes in Oberleinegg zu St. Blasien und des Hofgutes in Unterleinegg zu Berau geklärt. Leinegg gehörte mit Brenden, Staufen, Bulgenbach und Witznau zur Vogtei Berau. Nach dem Aussterben der Edlen von Berau übten die Freiherren von Eschenbach die Vogtrechte aus. Durch Heirat kamen sie in den Besitz der Grafen von Nellenburg und 1287 durch Kauf an die Schaffhauser Patrizierfamilie am Stade. Der Bürgermeister Johann am Stade verkaufte 1487 die Vogtei Berau mit allen Rechten an das Kloster St. Blasien, unter dessen Herrschaft sie dem Obervogteiamt Gurtweil zugeteilt wurde.

Der älteste Lehenbrief über das st. blasianische Erblehengut Leinegg und die Mühle im Fohrenbachtal, die früher zusammengehörten und erst ab 1770 getrennt verliehen wurden, stammt aus dem Jahre 1374. Die Fohrenbachmühle verblieb beim Geschlecht Gerster, während Leinegg an Johann Eckert, den Sohn des Matthäus Eckert, verliehen wurde. Im Vertrag wurde jedoch ausbedungen, daß das Lehen wieder zusammengelegt werden müsse, falls der eine oder andere Teil verkauft werden sollte.

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1775 wird Johann Eckert Lehensträger

Im März 1775 wurde Johann Eckert als Lehensträger des bläsmischen Hofes zu Oberleinegg bestätigt. Schon 1766 hatte er um die Erlaubnis gebeten, vier weitere Zimmer in das Haus einbauen zu dürfen, da er für sich, seine Frau, sechs Kinder und die Dienstboten nur drei kleine Kämmerlein habe. Das Kloster genehmigte den Einbau unter dem Vorbehalt, daß nie mehr als eine einzige Haushaltung auf dem Hof untergebracht werden dürfe. 1778 starb Johann Eckert, worauf sein Sohn Matthäus das Lehen übernahm. Aber schon nach zwei Jahren starb er und hinterließ Frau, zwei Söhne und sechs Töchter. Seine Witwe verheiratete sich mit Max Bächle von Remetschwiel, doch blieb das Recht auf das Erblehen den Kindern aus erster Ehe vorbehalten.

Im Jahre 1800 erteilte St. Blasien Klaus und Matthäus Eckert auf ihr Ansuchen hin die Erlaubnis, den Hof unter sich zu teilen. Der eine übernahm die eigenen Güter mit einem Teil der Fahrnisse und des Viehbestandes, während der andere die Lehengüter mit dem Haus und den Rest der Fahrnisse und des Viehes behielt. Infolge der außergewöhnlichen Belastung durch Kriegskosten aller Art fiel es den beiden Lehensleuten schwer, den Hof zu halten. Da heiratete Maria Anna Eckert, eine Tochter des Matthäus Eckert, den von Herrischried stammenden Fridolin Eckert, dessen Vorfahren in der Geschichte seines Heimatdorfes und des Hotzenwaldes eine bedeutende Rolle gespielt hatten. Damit begann ein neuer Aufstieg.

Hagel und Überschwemmung

Fridolin Eckert brachte in zähem Fleiß das Hofgut wieder auf seinen früheren Stand. Doch blieb auch er nicht vor Rückschlägen verschont. So vernichteten Hagel und Überschwemmung im Sommer 1800 den größten Teil der Ernte. Fridolin Eckert erlebte aber die Genugtuung, daß ihm vom Abt von St. Blasien der Hof allein übertragen wurde.

Zu Abgaben an Geld, Frucht und Vieh mußte der Lehensträger in Oberleinegg jedes Jahr 410 Forellen aus dem zum Lehen gehörigen Fischwasser in der Schwarza an das Kloster abliefern, während der Fohrenbachmüller zu seinem Zins noch 350 Fische zu fangen hatte. Dem Herrischrieder Fridolin Eckert waren aber nur wenige Jahre auf dem Hofgut beschieden, und schon 1809 mußte er für immer Abschied nehmen. Seiner Frau hinterließ er die drei unmündigen Kinder Helene, Jakob und Kolumban. Als Vormund der Kinder wurde Martin Eckert von Leinegg bestellt, den rechtlichen Beistand der Witwe übernahm der Gemeinderat Fridolin Hilpert von Nöggenschwiel.

In der Folgezeit wurde das Gut von der tüchtigen Maria Anna Eckert bewirtschaftet, bis ihr 1829 von der Landesherrschaft der Vorschlag gemacht wurde, das Lehengut loszukaufen. Im Namen der Mutter führte der ältere Sohn Jakob die Verhandlungen mit dem Domänenamt Tiengen. Nach dem am 17. Juli 1830 ausgestellten Kaufvertrag erwarb Maria Anna Eckert das herrschaftliche Erblehengut Leinegg um 310 Gulden und 8 Kreuzer als Eigentum. Der Zehnte mußte weiterhin bis zur allgemeinen Zehntablösung entrichtet werden, ebenfalls die Abgaben an die Pfarrei Nöggenschwiel.

 

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Im Unterleinegg waren die Marder daheim

Vom Hofgut in Unterleinegg, das dem Frauenkloster Berau zinspflichtig war, berichtet ein Dingrodel aus dem Jahre 1405. Um 1600 werden Martin Marder und Toni Spillmann als Inhaber des Hofes angeführt, die jährlich Roggen, Erbsen, Anken (Butter) und Geld an das Kloster zu liefern hatten. Der Vorname Martin scheint sich seit alter Zeit in der Familie Marder behauptet zu haben, denn 1692 wird auf dem nunmehr geteilten Hof mit Georg und Michael Erne wiederum ein Martin erwähnt. Der Hof war genau hälftig geteilt worden, so daß jeder etwa 16 Tagwerk besaß und 4 Juchert Ackerfeld zu bewirtschaften hatte.

1735 waren Josef und Johann Marder auf dem Hof. Ferner wird Peter Walde erwähnt. Der Berauer Förster war nicht gut auf ihn zu sprechen und behauptete, daß er für sein Kübler- und Küferhandwerk das nötige Holz aus den Klosterwaldungen hole. Der 1806 genannte Peter Walde war Brunnenmacher und in der ganzen Umgebung als tüchtiger Handwerker geschätzt. 1806 erscheinen Lorenz Marder und Hans Martin Ebner als Beisitzer des Hofes in Unterleinegg. Hans Martin Ebner erwarb 1818 den “Adler” in Weilheim, während sich Johann Marder von Leinegg 1766 mit der Witwe Magdalena Hilpert geb. Tröndlin in Weilheim verheiratet hatte und damit in den Besitz eines Teiles des alten st.blasianischen Fronhofes gekommen war.

Geschlecht um Geschlecht ist aus dem keine Existenz bietenden Leinegg abgewandert, und nur die alten Leute wissen noch von den letzten Bewohnern des “Schürhofes” zu erzählen. Sie haben sich nach Nöggenschwiel und in andere benachbarte Dörfer verheiratet. Maria Eckert, die sich mit dem einstigen Rößlewirt Herzog in Nöggenschwiel verheiratet hatte, der später nach Amerika auswanderte, bekam im Dorf den Hausnamen, “d’Schürmarie”. Ihre Schwester Katharina verheiratete sich mit dem Fohrenbacher Lehenmüller Eduard Villinger. Die von Kuchelbach stammende Mutter bekam nach dem Hof den Beinamen “s’Schürwiebli”.

Der “Schürhof” wurde vom Staat aufgekauft, die Felder größtenteils aufgeforstet, in das Haus aber zog der staatliche Förster ein, bis in Strittberg ein Försterhaus gebaut wurde, in dem heute Revieroberförster Manfred Aßfahl wohnt. Der letzte Bewohner des alten Erblehengutes in Leinegg war der beim Forstamt tätige Straßenwart Josef Maier. Der letzte Hof in Leinegg (“Schürhof”) ist im Jahre 1973 abgebrannt.

Quelle: “Schöne Heimat am Hochrhein”, herausgegeben vom Südkurier 1967 (Texte von H. Matt-Willmatt)